Leezenkurier

Fahrradzeitung für das Münsterland

Kommt Zeit, kommt Rad

So wie die Äste an den Bäumen
im Winter von den Blättern träumen,
die sie im Sommer grün verzieren,
so wartet stets der Fahrradhandel
darauf, dass bald im Jahreswandel
auch die Geschäfte gut florieren.

Im Winter, wenn es kühl und grau,
da läuft der Handel ziemlich flau,
und auch die Werkstatt liegt fast brach.
Doch mit der Zahl der Sonnenstunden
steigt auch die Nachfrage der Kunden,
nicht plötzlich, aber nach und nach.

Was jeden Händler anfangs freut,
er spätestens im Mai bereut,
wenn ihm fast das Geschäft entgleitet.
Die Kunden kommen dann in Scharen
und fragen ihn nach seinen Waren,
was ihm mehr Stress als Spaß bereitet.

Die Leute wollen alles testen,
probier´n vom Billigsten zum Besten,
und er berät sie gut und nett
vom Sattel bis zum Fahrradhelm.
Doch mancher unverschämte Schelm
bestellt es dann im Internet.

Auch seine Werkstatt wird gestürmt,
wo sich die Arbeit täglich türmt,
und jeder sagt zu ihm: „Es drängt.“
So ist das meistgehörte Wort
nicht „Dankeschön!“ sondern „Sofort!“
Der Händler wirkt sehr angestrengt.

Sobald die bunten Blätter fliegen,
kommt schnell die Hektik zum Erliegen.
Vor Langeweile wird ihm fad,
und bald wünscht er zurück den Trubel,
denn immerhin: Da rollt der Rubel.
„Gut“, denkt er sich, „kommt Zeit, kommt Rad.“