Leezenkurier

Fahrradzeitung für das Münsterland

Fahrt mehr Fahrrad

Ein Aufruf zum Schutz unseres Planeten Erde und zur Schaffung einer Urbanität in unseren Städten mit dem Fahrrad

Es kann nicht oft genug über das Thema Klimawandel gesprochen werden, und ich möchte viele Menschen dazu ermuntern, sich uns Fahrradfahrenden anzuschließen. Bestes Beispiel hierfür ist das Stadtradeln, wo Leute drei Wochen lang ihre alltäglichen Wege mit dem Fahrrad statt des Pkw zurücklegen sollten. Am Ende vermindert das den zu hohen CO2-Ausstoß, den wir alltäglich mit unseren Handlungen produzieren.

Um den Menschen auf das Fahrrad zu bekommen, braucht es zudem aber eine fahrradfreundliche Infrastruktur. Die eine oder andere Stadt oder Gemeinde in Deutschland sticht dabei heraus, aber der Großteil ist meilenweit davon entfernt, wie es auch der aktuelle ADFC-Fahrradklima-Test verdeutlicht. Zu sehr sind Städte und Gemeinden auf den Pkw- und Lkw-Verkehr ausgerichtet, und es fehlt an allen Ecken und Kanten an Raum für den zeitgemäßen und sicheren Radverkehr. Jede Stadt bzw. Gemeinde hat mittlerweile ein Radverkehrskonzept erstellt und in der Schublade liegen, welches als Grundlage für bessere Verkehrsinfrastruktur für Fahrradfahrerinnen und -fahrer dienen soll. Wir müssen dafür sorgen, dass diese nicht in Vergessenheit geraten und nicht in der Schublade liegen bleiben.

Natürlich ist dies der schwierigste Teil, da die zuständigen Behörden meist personell unterbesetzt sind und die nötigen Gelder nicht immer vorhanden sind. Aber wir müssen die Politik dazu bewegen und überzeugen, dass das Radfahren ein wichtiger Baustein bezüglich Klimaneutralität sein wird. Um vorwärts zu kommen, müssen die bereitgestellten Fördergelder auf regionaler Ebene, Bundesebene sowie auf der EU-Ebene ausgeschöpft werden.

Ich dränge nun auf das Thema, da die Infrastruktur nicht von heute auf morgen verändert werden kann. Denn meine Befürchtung liegt auch darin, dass, wenn in ungefähr 10-20 Jahren die Elektromobilität mit E-Autos so die Überhand nehmen und Standard werden wird, der Radverkehr wieder in den Hintergrund gerät. Das wäre dann wieder eine Situation wie es in der Nachkriegszeit schon einmal vorgekommen ist: Das Auto verdrängt das Fahrrad und gewinnt an Bedeutung. Die Städte und Gemeinden haben sich daran ausgerichtet, und bis heute tragen wir die Hypothek aus der damaligen Zeit, der Verkehrsraum ist überwiegend für den Pkw/Lkw vorgesehen.

Dunkle Wolken ziehen auf © Mark Pauluweit

Das darf nicht passieren, da unser Anliegen nicht nur der Umwelt zuliebe sein soll, sondern auch dem immensen Platzverbrauch der Automobilität entgegenwirken soll. Der Straßenraum muss für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleichermaßen attraktiv werden, so dass auch die Natur nicht zu kurz kommt. Vielerorts müsste man dafür die Quadratur des Kreises erfinden, aber mit Kreativität, Geduld und eventuell einem Blick über den Tellerrand zu anderen Städten und Gemeinden sowie Ländern wird es auch dafür eine Lösung geben.

Auf Grund der vielen Krisen in der heutigen Zeit sind die Klimaschutzpläne und somit auch der Ausbau der Radinfrastruktur ins Abseits geraten und es liegt nun auch an uns, diese wieder in Erinnerung zu rufen. Denn wir haben auch eine Verpflichtung gegenüber unseren Kindern, für deren Zukunft einzustehen.

Also hier mein dringender Appell:

Fahrt mehr Fahrrad und lasst das Auto öfter mal stehen, tretet der Politik und den zuständigen Behörden auf die Füße, und fordert mehr Raum und Sicherheit für den Radverkehr.