Münster verteidigt den 1. Platz in der Größenordnung der Städte bis 500.000 Einwohner. Mit der Note 2,97 hat Münster zum ersten Mal die Note 3 geknackt!
Zum elften Mal legte der ADFC die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Verkehr geförderten ADFC-Fahrradklima-Tests vor. 213.000 Bürgerinnen und Bürger haben in 1.047 Städten bundesweit die Zufriedenheit mit den Radwegen und das Sicherheitsgefühl auf der Straße im Herbst 2024 bewertet. Über 90% der Teilnehmenden nutzen sowohl das Fahrrad als auch das Auto und bringen somit beide Perspektiven in die Bewertung ein. Das Miteinander im Straßenverkehr stellt in vielen Städten eine große Herausforderung dar – und wird deutlich kritischer bewertet als das allgemeine Fahrradklima. Vor allem das Sicherheitsgefühl von Radfahrenden und die Konflikte mit dem Kfz-Verkehr sorgen für Unzufriedenheit. Die Ergebnisse verdeutlichen: Es ist nach wie vor schwierig, das respektvolle Miteinander im Straßenverkehr zu verbessern. 38% der Teilnehmenden fahren heute schon ein Pedelec.

Wichtige Erkenntnisse
- Die Zufriedenheit der Radfahrenden verbessert sich leicht
- Zehn Städte über 500.000 Einwohner sind im Aufwärtstrend
- Hügelige Orte werden fahrradfreundlicher – bessere Infrastruktur und mehr Pedelecs
- Zu schmale oder zugeparkte Radwege sind weiterhin problematisch
- 70 % der Befragten fühlen sich auf dem Rad im Straßenverkehr nicht sicher
- Miteinander im Verkehr wird mit 4,05 bewertet – Herausforderung: Überholabstand
Münsterland
Das Münsterland mit seinen 4.500 Kilometern Radwegen hat traditionell wieder sehr gut abgeschnitten. Münster und Wettringen verteidigten in ihrer Kategorie den 1. Platz, Reken den 2. Platz, und Bocholt und Olfen eroberten den 3. Platz bundesweit.
In Münster haben wohl auch die vielen neu ausgebauten Fahrradstraßen (Goldstraße, Bohlweg, Schillerstraße, etc.) wie auch die neue Kanalpromenade und die weiter ausgewiesenen Fahrradabstellplätze in der Stadt zu einer positiveren Bewertung geführt. Von Gewicht dürfte auch sein, dass mit dem Fahrradbüro der Stadt ein Player vorhanden ist, der den Radverkehr konsequent fördert.
Rheine landete auf dem 7. Platz mit der Note 3,47. Rheines ADFC-Ortgruppensprecher Helmut Holtkamp wünscht sich mehr Gleichberechtigung zwischen Rad- und Autoverkehr: „Die Infrastruktur für den Radverkehr sollte genauso komfortabel und lückenlos sein wie die für den Autoverkehr.“
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder bei der Preisverleihung in Berlin: „Wir wollen die Attraktivität und Sicherheit des Radfahrens für alle Bürgerinnen und Bürger flächendeckend erhöhen. Viele Kommunen arbeiten bereits erfolgreich daran, die Bedingungen zum Radfahren in Deutschland zu verbessern. Die Gewinnerstädte des ADFC-Fahrradklima-Tests zeigen uns: Gute Maßnahmen vor Ort steigern spürbar die Zufriedenheit im Radverkehr. Besonders freut es mich, dass auch die Förderung des Bundes Wirkung zeigt und wir effektiv die zuständigen Länder und Kommunen dabei unterstützen, die Radverkehrsinfrastruktur auszubauen. Für mehr Zufriedenheit braucht es weiterhin die Anstrengungen aller Beteiligter – nicht nur in den Großstädten, sondern auch in kleineren Gemeinden und in ländlichen Regionen. Mit guter, möglichst getrennter Infrastruktur verbessert sich beispielsweise sowohl das Verkehrsgeschehen als auch das Miteinander – und das nicht nur auf dem Rad, sondern für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleichermaßen.“
ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat sagt: „In fast allen Großstädten zeigt sich, dass Investitionen in den Radverkehr – in breite, sichere Radwege, Fahrradbrücken und Fahrradparkplätze – sofort für mehr Zufriedenheit unter den Radfahrenden sorgen. Selbst hügelige Städte wie Tübingen und Auerbach im Vogtland haben es durch den konsequenten Ausbau der Radwegenetze – und die wachsende Beliebtheit von Pedelecs – geschafft, fahrradfreundlicher zu werden. Was uns weiter Sorgen macht, ist das Thema Sicherheit. Mehr als zwei Drittel der Radfahrenden fühlen sich im Straßenverkehr nicht sicher. Am meisten stresst es, wenn Radwege zu schmal oder zugeparkt sind. Oder wenn man auf Straßen ohne eigenen Radweg mit zu geringem Abstand überholt wird. Das muss sich ändern, dann klappt auch das Miteinander im Verkehr und die Verkehrssicherheit steigt. Damit sichere Radwege in den Städten und auf dem Land durchgängig gebaut werden können, brauchen die Kommunen Mut zur Veränderung und eine verlässliche, langfristige Förderung von den Ländern und vom Bund.“